Jacqueline's Lebenslauf!
Wie bei allen Transsexuellen beginnt es in der Kindheit, es war Rosenmontag
und meine Mutter verkleidete mich als Mädchen. Das war wahrscheinlich
der Auslöser für das spätere Leben.
Ich wuchs bei meinen Pateneltern auf, wo jeden Samstag Badetag war. Und
ich immer als letztes gebadet habe, weil ich mir dann die Sachen von meiner
Tante anzog. Wenn ich alleine im Haus war, ging ich ins Schlafzimmer und
habe mir einen BH, einen Strumpfhalter und Strümpfe angezogen.
Es war sehr erregend für mich.
Es kam die Zeit der Pubertät, wo durch die Neugierde auf den Weg Richtung
Mädchen immer größer wurde. Ich zog mir die Sachen von meiner Tante
immer öfter an, manch mal war ich dann so vertieft in mich das ich es
nicht merkte wenn meine Tante ins Schlafzimmer kam.
Sie fragte mich dann, was machst du da? dann zog ich die Sachen wieder aus
und lief in mein Zimmer.
Mit 18 lernte ich meine erste Freundin kennen und es legte sich etwas. Das
Verlangen Damenwäsche anzuziehen und das hielt auch die 4 Jahre an, die
wir zusammen waren. Dann zerbrach die Beziehung, weil wir doch viel zu
verschieden waren. Kurz vor Ende der Beziehung bin ich dann von zu Hause
ausgezogen.
1988 zog ich dann aus beruflichen Gründen nach Hildesheim, wo die Ver-
drängungsphase weiter anhielt,denn ich wollte ja der Gesellschaft entsprechen
und meinen Mann stehen. Denn es wird ja so verlangt. In Hildesheim
blieb ich nicht sehr lange, denn ich war in eine schlechte Gesellschaft
gekommen und wurde da her von meinem Onkel, seiner Tochter und ihrem
Verlobten da weg geholt. Ich lebte dann bei meinem Onkel mit im Haus, wo
auch meine Cousine und ihr Verlobter wohnten. Als das Haus von meinem
Onkel ja nur gemietet war 1991 zwangsgeräumt wurde, hatte ich mir eine
andere Bleibe in einer Pension gesucht.
Da kamen auch meine Neigungen wieder zum Vorschein, die ich jetzt ein
wenig ausleben konnte. Was mir aber natürlich nicht reichte.
Immer wenn meine Pensionswirtin nicht da war, ging ich in ihr Bad und zog
mir ihren BH an, denn mehr war leider nicht möglich. Denn sie konnte ja
jederzeit wieder kommen.
Sie war auch die erste der ich mich anvertraut habe. Allerdings erst nach
dem ich vorher etwas getrunken hatte, sonst hätte ich mich bestimmt nicht
getraut. Als dann in den Neunziger Jahren die Talkshows anfingen, gab es mal das
Thema " Hilfe ich lebe im falschen Körper ", nachdem die Sendung zu Ende
war ahnte ich in etwa was mit mir los ist. Danach sah ich mir jede Sendung
an, die mit dem Thema zu tun hatte.
Mittlerweile hatte ich mich auch meiner Cousine anvertraut, die mich sogar
verstand und zu mir hielt, ebenso ihr Verlobter. Ich bekam sogar von meiner
Cousine Damenbekleidung geschenkt. Die Sachen waren mir zwar zu groß,
aber das störte mich nicht weiter, denn ich war froh das ich jetzt selber
Sachen hatte. Nachdem meine Cousine mir die Sachen gegeben hatte zog ich
sie auch gleich an, was sehr komisch aussah, weil mir die Sachen nicht richtig
passten. Es waren ein BH, eine Gymnastikhose und ein T-Shirt, als Busen
nahm ich zwei Strumpfhosen welche ich mir in den BH steckte und mich
darin sehr wohl fühlte.
Mit meiner Cousine zusammen kaufte ich mir dann Damenunterwäsche wie
auch Oberbekleidung.
Sie half mir auch Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe aufzunehmen, die
Adresse von dort hatte ich aus einer Talkshow. Von da bekam ich monatlich
die Vereinseigene Zeitung zu geschickt, das war so 1997/98.
Mit meiner Mutter hatte ich ein paar Jahre deswegen keinen Kontakt,
weil ich nicht wusste wie ich es ihr hätte sagen sollen. Das meine Mutter es
trotzdem erfuhr lag an meinem Onkel, denn immer wenn ich ihn besuchte
hatte ich Damenstrümpfe an und das bemerkte seine Frau dann jedes Mal.
Als dann mein Onkel mit meiner Mutter wieder mal telefonierte erzählte er es
ihr, das ich immer Damenstrümpfe anhabe.
Als ich dann meine Mutter nach langer Zeit mal wieder besuchte, sprach sie
mich direkt darauf an, wegen der Damenstrümpfe und wir unterhielten uns
ganz ausführlich darüber. Sie sagte mir dann, das ich hätte schon viel früher
zu ihr kommen können deswegen und sie zu mir steht. Es war eine große
Erleichterung für mich, das von meiner Mutter zu hören, es ging runter wie
Öl. Auch von meiner Mutter bekam ich Anziehsachen geschenkt, welche mir
viel besser passten als die von meiner Cousine. Außerdem durfte ich zum
ersten mal ganz bewusst ihren Busen anfassen, denn das hatte ich mir immer
sehnlichst gewünscht. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, was mich
in meinem Wunsch eine Frau zu werden noch mehr bestätigte.
Im Jahr 2000 habe ich von einer Transsexuellen einen Bericht in der Zeitung
gelesen, die bereits "alles " hinter sich hat, und die eine eigene Selbsthilfe-
Gruppe (Shg.) leitet und zwar für Transsexuelle.
Ich nahm dann am nächsten Tag schriftlichen Kontakt mit ihr auf, und ich
gab ihr auch meine Handynummer.
Sie rief mich am nächsten Tag zurück und sagte mir genau wann und wo die
Shg ist. Über den Anruf habe ich mich sehr gefreut, da ich jetzt wusste es
gibt auch eine Shg in meiner Nähe.
Denn die andere Shg von der ich die Zeitung bekommen ist in München.
Es kam der Tag an dem die Shg stattfindet, es war ein Donnerstag,
an diesem Tag war auch mein erster Termin bei einer Frauenärztin und
einem Psychologen. Also machte ich mich auf den Weg nach Laatzen
bei Hannover. Die Termine hatte die Leiterin der Shg (Michelle) für
mich gemacht. Sie half mir auch bei der Krankenkasse, wegen einer neuen
Chip karte. Die ich auch nach kurzer Zeit bekam. Am besagten Donnerstag
hatte ich ja wie gesagt meinen ersten Termin bei einer Gynäkologin, wo mir
Blut abgenommen wurde für eine Bestimmung der Hormon werte. Die Gynä-
kologin gab mir für den nächsten Donnerstag einen Termin zur Besprechung
der Blut werte, an dem Tag erhielt ich dann endlich meine Hormone. Von da
an wusste ich das es voran geht, worüber ich mich sehr gefreut habe.
In der Shg, zu der ich nun ging, war auch eine TS aus Hannover.
Sie hat eine süßen kleinen Pudel namens Tina und sie selber heißt Petra. Sie
hatte ihre Termine auch immer Donnerstags, im Anschluss daran trafen wir
uns immer in der Eisdiele im LEZ ( Leine Einkaufs Zentrum ) in Laatzen auf
einen Kaffee oder Eisschokolade.
An einem Donnerstag im Januar 2001 fuhr ich mit dem Auto nach Laatzen
(denn ich hatte nun wieder eines) um zu meinem Termin und zur Shg zu
kommen. Nachdem die Shg beendet war fragte mich Petra, ob ich sie mit
nehmen kann? Ich sagte ja, und brachte sie sogar bis nach Hause,
wo Petra mich fragte ob ich noch auf einen Kaffee mit in ihre Wohnung
komme? Da ich nicht gebunden war, ging ich also mit auf einen Kaffee.
Petra erzählte mir dann, das sie sich einen neuen Fernseher gekauft habe den
sie aber selber nicht einstellen kann. Sie fragte mich dann, ob ich es kann?
Weil ich das schon öfter gemacht habe stellte ich also den Fernseher ein, was
bis 2:30 in der Nacht dauerte.
In der Zwischenzeit hatte Petra eine Flasche Sekt auf gemacht, um auf eine
gute Freundschaft anzustoßen. Weil ich nicht Auto fahre wenn ich was ge-
trunken habe, blieb ich also bei Petra, denn sie war der gleichen Meinung wie
ich. Sie suchte mir dann ein Nachthemd heraus und stellte mich dann vor die
Wahl auf dem Sofa zu schlafen oder mit ins Bett zu kommen. Ich zog doch
das Bett vor, Petra gab mir einen gute Nachtkuss auf die Wange und wir
schliefen ein. Am nächsten Morgen machte sie mir Frühstück das war so
gegen 12:00 Mittags am Freitag. Nach dem Frühstück fuhr ich dann zu mir
nach Hause. Am nächsten Tag, den Samstag klingelte um 22:30 mein Handy,
es war Petra. Sie erzählte mir: das sie was am Fernseher ausprobiert hat und
jetzt wieder alle Programme weg sind. Dann fragte sie mich, ob ich ihren
Fernseher noch mal einstelle? Ich fuhr dann am Sonntag wieder zu Petra
nach Hannover, um den Fernseher abermals einzustellen. Dies mal blieb ich
bis zum Dienstag nachmittag.
Am Mittwochabend rief ich Petra an und erzählte ihr das ich Krank bin und
auf dem Sofa liege. Petra bot mir an mich zu pflegen wenn ich zu ihr
komme. Ich nahm das Angebot an und fuhr nach Hannover, wo Petra mich
gesund pflegte. Sobald ich wieder gesund war, gingen wir in eine Gaststä
von der Petra die Wirtin persönlich kannte. Petra stellte mich ihr als eine
Freundin vor.es war ein sehr schöner Abend. Denn wir hatten viel Spaß
zusammen, unter anderem haben wir auch E- Dart gespielt.
Während des Dart spielens alberte Petra mit mir herum, denn sie war
neugierig, ob ich mir das gefallen lasse oder ob ich sage: lass das ich mag das
nicht. Ich sagte gar nichts da zu, was sie sehr erstaunt hat.
Der Abend ging langsam zu Ende, wir verabschiedeten uns und gingen zu ihr
nach Hause. Als wir nach Hause gingen sagte ich zu Petra: das es uns
nur noch zu dritt gibt nämlich "Petra, ihr Pudel Tina und mich Jacqueline" .
Ich zog dann zu ihr nach Hannover, wo wir uns am 01.02.01
Mittags verlobt haben.
Petra hat mich auch zu ihrem Gynäkologen mitgenommen, der eine
weiteren Bluttest bei mir gemacht hat. Von ihm habe ich dann die Hor-
mone bekommen, die ich immer noch nehme.
Mittlerweile sind wir "Verheiratet" seit dem 01.11.01 um 12:20 Mittags, und
wir sind glücklich mit einander.
Wir haben jetzt den 02.11.2020 und sind mittlerweile seit 19 Jahren
verheiratet.